Bei Ihrem Spaziergang durch das Herz der Stadt, zwischen den eleganten Barockhäusern und dem imposanten Gerichtsgebäude, ist Ihnen vielleicht eine geheimnisvolle Steinskulptur aufgefallen. Es hat kein Namensschild, keinen erklärenden Text – aber eine hörenswerte Geschichte.
Dieses beeindruckende Werk ist das Werk des bulgarischen Bildhauers Kiril Naydenov und seine Worte bringen die Idee dahinter am besten zum Ausdruck. In seinem Artikel „Wer zerstört meine Werke und warum?“ (1992) teilt er mit:
„Die Kugel ist ein Symbol für die Vollständigkeit und Integrität der Welt, für die Einheit von Seele und Körper.“ Auf diese Weise geschnitten und komponiert, mit aufgesetzten Kristallprismen (die leuchten sollen), zeigt diese ganze Steinmoräne das kristalline Wesen des Menschen. In dieser rauen Form finde ich den zerbrechlichen und reinen Geist, der zu Gott aufsteigt.“
Interessanterweise hat der Autor seinem Werk nie einen Namen gegeben. Dabei bleibt Raum für die persönliche Wahrnehmung – jeder Mensch findet in der Kunst das, was er fühlt und versteht.
Wussten Sie, dass dieses Projekt 1983 einen renommierten internationalen Wettbewerb in Barcelona gewann? Unter 501 Vorschlägen aus 17 Ländern belegte die Arbeit von Kiril Naydenov den ersten Platz! Der Preis wurde ihm persönlich vom Präsidenten Kataloniens überreicht und den Vorsitz der Jury führte der berühmte Bildhauer Giacomo Manzu.
Leider hat dieser Sieg einen unerwarteten Preis. In diesen Jahren beschlagnahmte die kommunistische Staatssicherheit in Bulgarien Naydenovs Pass und verbot ihm, nach Paris zu reisen und dort zu arbeiten. Ein bulgarischer Künstler mit internationaler Anerkennung – von seinem eigenen Land aufgehalten.
Heute steht die Skulptur noch hier im Herzen der Stadt und ist ein stummer Zeuge dieser Geschichte. Wenn Sie das nächste Mal an ihr vorbeigehen, bleiben Sie einen Moment stehen. Schauen Sie sich die Formen an, spüren Sie die Botschaft. Was sehen Sie?